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Ordnung ist das halbe Leben?

„Ordnung ist das halbe Leben.“ – „Wer aufräumt, ist zu faul zum Suchen.“ Wer kennt sie nicht, diese Sprüche? Dabei lieben die meisten, wenn das Zuhause aufgeräumt ist. Doch wie schafft man das?


Jutta Junge, Hannover


Marie Kondo hat einen regelrechten Hype mit ihrem „Magic Cleaning“ verursacht. Und – seien wir ehrlich – es ist einfach schön, wenn jedes Ding seinen Platz hat und man nicht ständig nach irgendwas suchen muss. Schließlich ist ein aufgeräumtes Zuhause auch ein gemütliches Zuhause, in dem sich die ganze Familie wohlfühlt. Doch leichter gesagt als getan.

Expertin Nicole Weiß gibt Tipps, wie sich der Alltag und das Zuhause organisieren lassen. Darüber hat sie u. a. das Buch „Familie Hyggelig“ geschrieben, in dem sie hilfreiche Routinen, tolle DIY-Ideen und geniale Ordnungs-Hacks vorstellt. Im Interview verrät sie ihre besten Tipps.

Wer ist denn eigentlich „Familie Hyggelig“?

Das ist jede Familie, die es sich zu Hause schön macht, die das Zuhause als Wohlfühlort, als Zufluchtsort sieht.

Und was versteht man unter „Hygge“?

Hygge kommt ursprünglich aus dem Dänischen und man sagt, dass die Dänen die glücklichsten Menschen der Welt sind.
Es geht bei Hygge nicht nur um die physische Gemütlichkeit, es geht auch um Nachhaltigkeit, Kontakt zur Natur, um Werte und um die Entscheidung, welche Werte man in den Mittelpunkt stellen will.

Denkt man ans Aufräumen, Sortieren und Ordnung schaffen, geht es auch gleich ums Wegwerfen. Ist denn Wegwerfen immer so erstrebenswert?

Regelmäßiges Wegwerfen, ja. Das bedeutet mehr Klarheit, auch im Kopf. Oftmals ist es ja auch so, dass sich einfach die Interessen ändern.
Aber viele Sachen sind kein Müll, sie können weiter genutzt werden. Man kann sie vielleicht nicht mehr verkaufen, aber verschenken, z. B. Spielsachen. Bücher können der Bücherei gespendet werden. Oder man kann Sachen vor die Tür stellen mit dem Angebot sie mitzunehmen, wenn jemand sie brauchen kann. Das funktioniert in der Regel auch gut.

Sie stellen in Ihrem Buch für jede Woche im Jahr Aufgaben und machen DIY-Vorschläge für ein schöneres Zuhause. Können Sie einige Basics nennen, mit denen man Ordnung und Gemütlichkeit schafft?

Es wird Zeit aufzuräumen wenn man wegen der Unordnung Ärger verspürt. Drei Dinge helfen, dann in der Folge die Ordnung auch beizubehalten:

Das Problem ist doch für viele eigentlich: Wo fange ich an? Was für einen Tipp haben Sie?

Das ist Typsache. Man sollte sich fragen: Was nervt besonders? Zunächst sollte man sich einen einfachen Platz aussuchen, der nicht zu schwierig zum Aufräumen und Ordnen ist. Das kann zum Beispiel die Garderobe sein mit ihren Jacken und Schuhen, in die Ordnung gebracht wird. Oder das Bad, weil das einfache Entscheidungen ohne Emotionen sind.

Man hat ein gutes Gefühl, wenn es funktioniert und nimmt den Schwung dann für andere Bereiche mit.

Und was ist mit dem Faktor Zeit? Muss ich jeden Tag mehrere Stunden Hausarbeit verrichten?

Zunächst muss man sich die Zeit nehmen, um Ordnung zu schaffen und auszumisten. Hat man dann nicht mehr zu viele Dinge, die man pflegen muss, gewinnt man an Zeit. Das ist natürlich aber auch abhängig von der Familiengröße und dem Alter der Kinder.

Wenn man täglich was erledigt, entwickeln sich daraus gute Gewohnheiten, also das Waschbecken nach der Benutzung durchputzen, abends die Küche in Ordnung bringen … das wird im Laufe der Zeit zur Routine.

Dann macht man täglich etwas, nicht alles, und die Hausarbeit wächst nicht zu einem Berg an.

(Titelfoto: Africa Studio-stock.adobe.com)