Kampf gegen Feuchtigkeit im Keller
Kellerräume sind oft feucht, es riecht modrig und Schimmel entsteht. Was lässt sich dagegen tun?
Gleich vorweg: Modriger Geruch, Feuchtigkeit und Schimmel im Keller können ganz simple Gründe haben. Nicht immer müssen gravierende Baumängel dahinterstecken. Deshalb ist es auch wichtig, den tatsächlichen Ursachen auf den Grund zu gehen, nicht in blinden Aktionismus zu verfallen und viel Geld für die Katz‘ auszugeben. Beispielsweise kann durch leckende Wasserleitungen und undichte Abflüsse unmerklich und stetig Feuchtigkeit ins Mauerwerk eindringen. Die Instandsetzung ist dann deutlich kostengünstiger als eine Rundum-Kellersanierung.
Richtiges Lüften und Heizen beugt Schimmel vor
Warme Luft kann mehr Wasser aufnehmen als kalte. Bei 0 Grad werden nach Angaben des Umweltbundesamts (UBA) in der Raumluft nur bis zu 4,8 Gramm Wasser gespeichert, bei 20 Grad dagegen 17,3 Gramm. Die überschüssige Feuchtigkeit setzt sich dann auf den Raumoberflächen ab.
Wird im Keller regelmäßig Wäsche getrocknet, versteht es sich von selbst, dass das Lüftungsverhalten angepasst werden muss. Die Feuchtigkeit muss den Keller verlassen können. Hier gilt es, besondere Regeln zu beachten. Denn der Keller ist durch seine klimatischen Gegebenheiten ein Sonderfall.
So ist im Sommer die Luft im Keller in der Regel kühler als die Außenluft. Daher sollten die Bewohner in der warmen Jahreszeit den Keller nur nachts lüften. Werden solche Kleinigkeiten nicht beachtet, kann dies große Auswirkungen haben, nämlich in Form von Schimmel.
Bewohner können mit Hygrometern messen, wie hoch die relative Luftfeuchtigkeit ist. Generell gilt, dass sie auf Dauer nicht 65 bis 70 Prozent überschreiten sollte. Wird der Keller als Wohnraum genutzt, sollte die Luftfeuchtigkeit zwischen 40 und 60 % liegen. Wird der Keller als Lager genutzt, empfiehlt sich eine Luftfeuchtigkeit zwischen 50 und 65 %.
Kleine Schimmelstellen beseitigen
Werden dennoch Schimmelflecken sichtbar, können gesunde Bewohner kleinere befallene Stellen, die nur oberflächlich betroffen sind, selbst beseitigen. Bei glatten Oberflächen wie Metall, Keramik oder Glas reichen Wasser und normaler Haushaltsreiniger. Möbelstücke mit geschlossener Oberfläche können nach der sorgfältigen Reinigung mit 70- bis 80-prozentigem Alkohol desinfiziert werden.
Polstermöbel und andere Textilien, wie Teppiche und Vorhänge sollten ausgetauscht werden, weil eine normale Reinigung nicht genügt. Das gilt auch für poröse Materialien wie Tapeten, Gipskartonplatten oder Deckenverschalungen.
Übrigens: Normaler Haushaltsessig eignet sich nicht für die Schimmelentfernung, weil er in der Regel nur einen Säuregehalt von 5-10% hat. Hier sollte Essigsäure mit einem höheren Säuregehalt zum Einsatz kommen. Doch Vorsicht vor Verletzungen, es sollten immer Gummihandschuhe und Schutzbrille getragen werden. Vorher an einer verdeckten Stelle ausprobieren, ob das Material den Säuregrad überhaupt verträgt. Eventuell sollte sonst die Essigsäure entsprechend verdünnt werden.
Auf kalkhaltigem Untergrund wird die Säure im Essig neutralisiert und verliert so seine Wirkung. Im Gegenteil: Schimmel kann durch die im Essig vorhandenen Nährstoffe noch wachsen.
Für die Schimmelbeseitigung kommen außerdem Wasserstoffperoxid (3-10%) oder eine Sodalösung (5%) in Frage. Auf chemische Pilzbekämpfungsmittel sollte man weitestgehend verzichten, weil sie die Gesundheit gefährden können.
Vorsicht im Umgang mit Schimmel
Grundsätzlich sollte beim Entfernen des Schimmels Schutzhandschuhe, Atemschutz und Schutzbrillen getragen werden. Die Kleidung muss danach gründlich gewaschen werden.
Die Beseitigung größerer, älterer Schimmelschäden sollten in jedem Fall Fachleute mit der nötigen Qualifikation und Erfahrung die Beseitigung übernehmen. Denn dann sind die Schimmelpilze in der Regel bereits in die Tapeten oder Anstriche eingedrungen und müssen komplett entfernt werden.
Es genügt im Übrigen nicht, den Schimmel zu entfernen. Damit die betroffenen Räume dauerhaft schimmelfrei bleiben, müssen zunächst die Ursachen für den Befall erkannt und eventuell vorhandene Bauschäden beseitigt werden.
(Titelfoto: Zlatan Durakovic – fotolia.com)
- Expertentipp
- Schimmel im Haus: Ursachen und Sanierung
- Der Schrecken ist meist groß, wenn Hausbesitzer Schimmel im Haus entdecken. Ein Irrtum ist, dass Schimmel ausschließlich durch falsches Heizen und Lüften entsteht. Das ist selten der Fall. Häufig sind bauliche Mängel bzw. bauliche Schwachstellen in Verbindung mit zu wenig Luftaustausch die Ursache für Schimmelbildung.
Schimmelpilze wachsen dort, wo es feucht und möglichst warm ist und wo sie Nahrung, vorzugsweise energiereiches, organisches Material bekommen. Das können beispielsweise Raufasertapeten und Dispersionsfarben sein. In Häusern finden Schimmelpilze sowohl Wärme als auch Nahrung, Feuchtigkeit kann schon durch kleine Defekte in der Außenhaut, etwa durch das Dach, die Fassade oder den Keller hinzukommen. Diese Durchfeuchtung kann sich unbemerkt von den Bewohnern über Jahre hinziehen.
Ebenfalls ein Irrtum ist, dass nur alte Häuser von Schimmelbildung betroffen sind. Neben der Feuchtigkeit aus den Mauern, dem Estrich und Wandputz, die oftmals nicht richtig ausgetrocknet werden, kann auch Pfusch am Bau und der Einsatz von minderwertigen Materialien die Ursache für Schimmel im Neubau sein.
Deshalb ist es so wichtig, den Ursachen für die Schimmelpilzbildung nachzugehen. Fachleute suchen nach den Feuchtigkeitsquellen und entwickeln professionelle Lösungen für die Beseitigung. Darüber hinaus lassen sie die Art des Schimmelpilzes analysieren, von dem es mehrere tausend Arten gibt. Von der Schimmelpilzart ist abhängig, wie bei der Sanierung der betroffenen Stellen und Flächen vorgegangen und welche Methode gewählt wird.
In keinem Fall sollte man selbst versuchen, Schimmel zu beseitigen, denn eine unsachgemäße Behandlung der betroffenen Stellen kann zu Gesundheitsschädigungen führen. - Ralf Wefers, staatlich geprüfter Techniker, Sachverständiger und Fachgutachter, Dr. Claus + Wefers + Kollegen Immobiliensachverständige NRW