Checkliste Hauskauf
Es muss nicht immer ein Neubau sein. Alte Häuser haben oft einen ganz besonderen Charme – aber auch manche Tücken. Hier erfahren Sie, worauf Sie beim Kauf eines „Secondhand-Hauses“ achten sollten.
Gebrauchte Häuser kosten meist weniger als Neubauten. Außerdem ersparen sich Käufer die oft nervige Bauzeit und die finanzielle Doppelbelastung durch Miete und Baukosten. Dafür sind die Folgekosten für Energie und Reparaturen höher – und werden von Hauskäufern oft unterschätzt. Bevor Sie sich für den Kauf entscheiden, sollten Sie deshalb das Haus genau unter die Lupe nehmen und den Rat von Experten einholen.
Hier einige Tipps, worauf Sie achten sollten
- Es kommt nicht nur auf das Haus an, auch Wohnlage und Infrastruktur müssen stimmen:
Gibt es in der Nähe Schulen, Kindergärten, Einkaufsmöglichkeiten und Ärzte? Oder sind sie gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen? - Die Freude am eigenen Haus kann auch durch Straßen oder Fluglärm oder Emissionen von angrenzenden Industriegebieten empfindlich getrübt werden. Besichtigen Sie Ihr künftiges Haus an verschiedenen Wochentagen und zu verschiedenen Uhrzeiten, um einen realistischen Eindruck zu bekommen. Fragen Sie auch bei Ihren künftigen Nachbarn nach.
- Bei der ersten Besichtigung verschaffen Sie sich einen grundlegenden Eindruck:
Entsprechen Größe und Grundriss Ihren Vorstellungen?
Gibt es genügend Räume – oder kann ggf. an- oder ausgebaut werden? Lassen Sie sich alle Räume und Bereiche zeigen und machen Sie sich Notizen. - Kommt das Haus in Frage, sollten Sie bei der zweiten (und dritten) Besichtigung einen Experten hinzuziehen.
Fachleute kennen die typischen Schwachstellen von Häusern aus verschiedenen Bauzeiten und wissen auch um deren versteckte Mängel. Außerdem können sie den Sanierungsbedarf und die damit verbundenen Kosten realistischer einschätzen als Laien. - Lassen Sie sich unbedingt schon bei der Besichtigung den Energieausweis vorlegen. Er verrät, mit welchen Nebenkosten bzw. mit welchen energetischen Sanierungen Sie rechnen müssen.
- Klären Sie, ob das Haus unter Denkmal- oder Ensembleschutz steht. Denn denkmalgeschützte Häuser haben zwar oft ein besonderes Flair, doch Modernisierungen oder Erweiterungen sind oft nur eingeschränkt möglich – und/ oder mit hohen Kosten verbunden.
- Nehmen Sie Einblick ins Grundbuch und ins Baulastenverzeichnis.
Der Grundbuchauszug verrät, ob das Haus wirklich dem Verkäufer gehört oder ob es ggf. noch Miteigentümer gibt.
Aus dem Baulastenverzeichnis erfahren Sie, ob beispielsweise der Nachbar direkt an der Grenze bauen darf. Dies schmälert den Wert Ihres Grundstücks. - Informieren Sie sich über die Vornutzung. Wurden auf dem Gelände beispielsweise gefährliche Stoffe gelagert oder produziert, können Gesundheitsschäden und hohe Folgekosten entstehen.
- Fragen Sie auch, welche Materialien im Innenbereich verbaut wurden. Lassen Sie sich im Zweifelsfall schriftlich bestätigen, dass keine Altlasten bekannt sind.
- Lassen Sie den Kaufvertrag überprüfen. Bei Standardkaufverträgen haften Verkäufer in der Regel nur, wenn sie den Käufer arglistig getäuscht haben. Doch das ist kaum nachzuweisen.
- Vereinbaren Sie deshalb vertraglich, dass der Verkäufer Sie über erhebliche (versteckte) Mängel informieren muss und für Mängel haftet.
- Auch die Haftung für (mögliche) Altlasten sollte der Verkäufer übernehmen.
(Titelfoto: imaginando – stock.adobe.com)
- Expertentipp
- Ziehen Sie einen qualifizierten Bausachverständigen beim Immobilienkauf hinzu!
- Beim Kauf einer Bestandsimmobilie ist es immer sinnvoll, einen Sachverständigen zu Rate zu ziehen. Ob verschiedene Schäden beim Neubau, bei der Altbausanierung oder sonstigen mangelhaft ausgeführten Bauarbeiten entstanden sind, kann ein Laie oft nicht sehen.
Mit einem zertifizierten Gutachter für bautechnische Mängel lassen sich Bauschäden professionell aufdecken und vor behördlichen Instanzen beweisen. Sollten auch Sie den Verdacht haben Opfer von Bauschäden geworden zu sein, ist es ratsam, einen Profi bei der Beurteilung hinzuzuziehen. Bereits kleinere Risse in den Wänden oder Feuchtigkeit sind ein Hinweis auf stümperhaften Pfusch am Bau.
Feuchte Wände und Keller haben oft eine Ursache, die auf den ersten Blick nicht erkannt werden kann: Kommt die Feuchtigkeit von einem geplatzten oder gerissenen Rohr oder durch einen Schaden an der Hausabdichtung? Ein Sachverständiger kann hier Klarheit schaffen.
In jedem Fall ist die Konsultierung eines Spezialisten aber vorteilhaft. So erhalten Sie einen genauen Überblick über Ihre jetzige Situation und mögliche Maßnahmen zur Schadensregulierung an die Hand. - Maik Menke, Sachverständiger für Bauschäden und Inhaber des Sachverständigenbüro Menke